Marienbildstock am Friedhof
Der Marien-Bildstock an der Rückseite des Friedhofes wurde in der ersten Hälfte der 1950er Jahre hier errichtet durch Kaplan Benno Wieland (1951 – 1959 in Buchau und Kappel). Kaplan Wieland gehörte der Schönstatt-Bewegung an, nach deren Gnadenbild (vgl. Kirche Kappel, innen rechts des Haupteingangs) die Plastik entworfen wurde. Damals entstand auf die Initiative von Kaplan Wieland eine Gruppe von Schönstatt-Frauen, die in der Folgezeit neben ihren Treffen und Aktionen auch den Bildstock über Jahrzehnte pflegten.
Historische Hintergründe
Das Gnadenbild der Gottesmutter von Schönstatt hat im Gegensatz zu anderen Wallfahrtsbildern oder Mariendarstellungen keine übernatürliche Entstehungsgeschichte. Die Schönstatt-Bewegung betrachtet den 18. Oktober 1914 als Geburtsstunde. Damals hielt Pater Josef Kentenich als Spiritual der Pallotiner-Schüler in Schönstatt eine Predigt, die der Himmel nicht unbeantwortet ließ. Er lud die Schüler dazu ein, die Gottesmutter zu bitten, in ihrer kleinen Kapelle, die ihnen zur Versammlung diente, ihren besonderen Platz einzunehmen. Sie baten also die Gottesmutter, dort gegenwärtig zu sein. Ihr Wunsch, ihre Einladung waren der Beginn einer großen Bewegung, und nicht etwa eine Erscheinung oder eine wunderbare Entdeckung eines Bildes oder einer Figur.
Heute ist diese Kapelle das Herzstück einer großen weltweiten Erneuerungsbewegung der katholischen Kirche.
In jener Kapelle wurde dann ein Jahr später dieses Marienbild, das in einem Antiquariat in Freiburg erstanden wurde, angebracht und hat sich so zum Schönstätter Marienbild entwickelt. Es wurde von dem italienischen Maler Luigi Crosio gemalt als „Refugium Peccatorum“, als Bild der „Zuflucht der Sünder“. Dem Maler saß seine eigene Tochter Modell. In Schönstatt wurde der Originaltitel jedoch nicht übernommen, sondern in Anlehnung an die jesuitische Erneuerungsbewegung der Marianischen Kongregationen neu formuliert als „Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt“.
Seit den 1930er Jahren werden in der ganzen Welt solche Schönstatt-Kapellen gebaut, womit das Bild seinen Weg in viele Länder antrat. Überall entstehen die Kapellen nach diesem Prinzip: Menschen laden die Gottesmutter ein, von einer solchen Kapelle („Heiligtum“) Besitz zu ergreifen und dort Menschen im LIebesbündnis, in der Weihe an Maria, zu neuen Menschen zu erziehen.
Der pädagogische Gedanke spielt in Schönstatt eine ganz wichtige Rolle. Um jenes Urheiligtum in Schönstatt sind so im Laufe der Zeit ein Kranz von ca. 200 Heiligtümern weltweit entstanden, die jeweils wieder eine Reihe von Bildstöcken um sich herum entstehen lassen. Und um die Bildstöcke herum wachsen Hausheiligtümer, also „Herrgottswinkel“ in den Familienhäusern, in denen nach dem selben Prinzip die besondere Gegenwart Marias erfahren wird. Um die Hausheiligtümer herum sind es schließlich die Menschen selber, die als Wohnung Gottes sich ihrer besonderen Vergegenwärtigung des Heiligen bewusst sind.
Das nächstgelegene Schönstatt-Heiligtum befindet sich in Aulendorf, wohin auch das Gesicht der Gottesmutter und des Jesus-Knaben von diesem Bildstock am Friedhof in Kappel gerichtet ist.
Die Blickrichtung weist auch auf die Plankental-Kapelle, die für die Geschichte Buchaus eine große Wirkung hat.

Spiritueller
Impuls
Der Bildstock befindet sich direkt unterhalb eines Sendemastes. Hier sind Sie auf Empfang eingestellt. Die Gottesmutter Maria war auch bereit für den Empfang: für die Botschaft aus dem Himmel, für das Wort und den Willen Gottes, und vor allem für Jesus Christus.
Das Handy steht heute für Kommunikation, für die Verbindung zu jeder Zeit an jedem Ort. Mit Maria sind wir in Kommunikation mit Gott und der Welt, also den Mitmenschen. Allerdings zählt Maria nicht ihre „Follower“. Sie braucht das nicht. Sie hilft Ihnen höchstens, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden, die Kommunikation im rechten Maß zu pflegen. Sie hilft Ihnen, in der immer unübersichtlicher werdenden virtuellen Welt den Blick für die Realität nicht zu verlieren. Wenn Sie gerne Maria in Ihrem Leben auch einen Platz geben wollen, wenn sie im täglichen Leben bei Ihnen mitreden darf, dann können Sie ihr das mit eigenen Worten oder mit dem bei Schönstatt üblichen Gebet der Weihe an Maria zum Ausdruck bringen:
O meine Gebieterin, o meine Mutter, dir bringe ich mich ganz dar.
Und um dir meine Hingabe zu bezeigen, weihe ich dir heute meine Augen,
meine Ohren, meinen Mund, mein Herz, mich selber ganz und gar.
Weil ich also dir gehöre, o gute Mutter, so bewahre mich, beschütze mich,
als dein Gut und als dein Eigentum. Amen.
„Größe entsteht zunächst – und immer – aus einem Ziel, das außerhalb des eigenen Ichs gelegen ist.“