Der Gottesdienst am Fasnetssonntig in Bad Buchau hat sich ganz im Rahmen des Gebotenen bewegt, was einerseits die Euphorie etwas gebremst hat, aber andererseits ein starkes Zeugnis des ungebrochenen Willens unserer Buchauer Narrenzunft Moorochs darstellt. Wir haben als Lesung wegen des Valentinstages 1Kor 13 gewählt, als Evangelium Lk 17, die Verse 20.21.26.27.37 wo Jesus Bezug auf Noah nimmt, der für diese Pandemiezeit zu einer Symbolfigur wird. Die Predigt ist daher dieses Jahr an dieser Stelle nicht nachzuhören, sondern nachzulesen. Wer allerdings einen Zusammenschnitt des Gottesdienstes als Video sehen möchte, den verweisen wir auf die Moorochsen-Homepage www.moorochs.de

Viel Freude beim Lesen oder Hören und Sehen.

 

„Und trüge ich Masken vor meinem Gesicht,
hätte ich die Liebe nicht.“

 

Liabe Chrischda,    ganz maskiert,
kommat ihr do raispaziert.
Desjohr braucht ma gar itt saga:
„in da Kirch daffsch Maska traga“.
Leider isches anderschrum:
um dia Mask kommsch gar itt rum.

S´kommt mr dearweag grad so vor,
als sei Fasnet s´ganze Johr.
Alle hommer Maska doba,
als däte mr für d´ Fasnet proba. 

Beim Blick in d´ Krippe hots mir zindet
was d´ Windel mit eisra Maska verbindet.
Au d´ Maska hot jo des Bestreba
dass i lern, den Mischt verheba,
den i sonsch da lange Dag
ohne z´ denka manchmal sag. 

( rhythmisch klatschen:  xx  xxx  xxxx  xx  )

Itt bloß zum dia Bazilla killa,
au um der „Wort-Hygiene“ willa
zum d´ Lust auf wiaschte Wörter stilla
– wia leicht däts von de Lippe quilla –
so ähnlich also wia a Brilla
zu Schutz und Stärkung für d´ Pupilla,

so gibts des Mauldäschle vors Gsicht
damit’s an Anstand nicht gebricht
und i aufs bleede Gschwätz verzicht
– des isch a mitmenschliche Pflicht!! –
aufs Ganze fallt des wohl ins Gwicht
im Leaba meh als im Gedicht.

( rhythmisch klatschen:  xx  xxx  xxxx  xx  )

Wo’s Jesus grad vom Noah hot:
den holt Gott aus em Hotspot fort.
Di ganze Erde war verseucht
do überleaba war itt leicht.

Was war auf deara Arche für a Szene!
Koin Mindestabstand, koi Hygiene.
Vielleicht wegs dem und weagam Gschdank
mit Mundschutz isches ganga, Gott sei Dank.

No raispaziert, no raispaziert,
Rettung isch hier garantiert!
Kommat in mai Arche,
zu Noah, dem Patriarche.

No raispaziert, no raispaziert,
jung und alt, ugeniert.
Wer will scho itt gerettet werden
aus deara Pandemie auf Erden?

No raispaziert, no raispaziert!
Hont Sie au scho reserviert?
Sie wearat´s sicher nicht bereuen,
Sie gherat jo zu den Getreuen.

No raispaziert, no raispaziert,
ob ängstlich oder couragiert.
Hereinspaziert, hereinspaziert,
bloß wer dabei isch, profitiert.

Der Kirche alter Weisheit Ratschluss
„Extra archam nulla salus“,
hoißt in unsrem Dialekt:
„Selber schuld, wer’s jetzt itt checkt.“

Die Arche isch nicht Ich-AG
„Ich will leben, Welt ade!“
Ha noi, und auch koi Ammamärchen,
drum ka ma do au bloß als Pärchen

auf maim „Traumschiff“ Platz erhalte,
also immer zwoi Gestalte,
damit in deara Quarantäne
gar niemand sich meh einsam wähne.

Honnt ´r den Sinn etz scho kapiert?
In d´ Kirche komma! Raispaziert!
Als Arche identifiziert
isch d´Kirch zum Heil qualifiziert. 

( rhythmisch klatschen:  xx  xxx  xxxx  xx  )

S´ beschleicht mi drum so an Verdacht
i honn mir Gedanke zur Maska gmacht,
wo dia herkommt, wia alt dia wohl isch,
Sie ahnets, des kommt jetzt alles auf da Disch.

Führt nicht dia Archeologie
bei uns am Federsee Regie?
Wenn Noah in da Jungsteinzeit
mit Sintflut und Entschlossaheit
sai Arche bis doher gesteuert
– wia des mai Theorie befeuert –
no hot die Archeologie
des Stückle Stoff mit Garantie
nebs viele andre guate Gaba
vom Grund des Federsees ausgraba. 

( rhythmisch klatschen:  xx  xxx  xxxx  xx  )

D´ Mask war wohl Notwendigkeit
zur Ausrüstungs-Vollständigkeit,
wo doch di ganz Lebendigkeit
fürs Leaba und sai Beständigkeit
auf deara Arche beinander war
des hoißt: – au von de Vira je ein Paar (!!)

( rhythmisch klatschen:  xx  xxx  xxxx  xx  )

Was war da Aalass für dia Sintflut?
Dass d´ Menscha Gott in sainem Langmut
arg strapaziert hont bis zur Weißglut.
War doch da Mensch des Schöpfers Herzblut
ganz klassisch: edel, hilfreich und gut.
Und doch war d´ Stimmung zmol akut,
da Erdabürger zoigt sai Wut
ubremst in sainem Übermut.
Dass Gott des nicht gefallen tut
isch wohl verständlich – absolut.

( rhythmisch klatschen:  xx  xxx  xxxx  xx  )

Dazuana isch heit Valentin –
fürs Herz di beschde Medizin
isch und bleibt indes die Liebe,
grad au in dem mords Getriebe
wo alls auf Abstand und jo koin Kontakt
di Liebe erschwert und s´ Gfühl für da Takt.

Hosch mit dem Stoff dai Gsicht verdeckt,
no isch halt au no meh verschdeckt.
Ma hot ganz schnell amol vergessa,
an andre denka und ihre Intressa.
Ma kümmrat sich nimme umanand,
lebt immer meh im Widerstand
zu allem, was d´ Gemeinschaft prägt
d´Gsellschaft zemmahebt und trägt.
Und mancher oins denkt sich vielleicht:
„So honn i jetzt mai Ruah erreicht.“

Jetzt löst sich s´ Rätsel um den Titel
für unser Botschaft s´ beschde Mittel:
„Und trüge ich Masken vor meinem Gesicht,
hätte ich die Liebe nicht!“
Auf koin Fall will i des von de Zunftmaska saga
dia daffsch überhaupt bloß mit viel Liabe trage.

Des hoißt au itt, wer Maska tragt
dass der da Liabe widersagt.
Im Gegadoil, des soll jo hoißa
mit Maska sollsch no meh beweißa
dass du solidarisch bisch
sympathisch empatisch erfinderisch.

( rhythmisch klatschen:  xx  xxx  xxxx  xx  )

Vom Küssa simmer weit entfernt,
mir hont jedoch a Menge glernt.
Sankt Valentin macht uns bewusst,
s´ goht jo itt drum: Hab ich Lust?
Di Liebe isch uns Christapflicht
– obwohl ihr Wesa dr Pflicht widerspricht.
Egal, Ihr wissat wan i moin,
do gibts koin Zweifel, au itt oin:

Lassat liaber d´ Liabe leaba:
Liabe leaba, Liabe geaba!
Liaber liabe Leit im Leaba!
Liabend liaßt sich’s leichter leaba!
Liabe Leit, so isches eaba.

( rhythmisch klatschen:  xx  xxx  xxxx  xx  )

Liebe Kinder, (D)diverse(,) Herren und Damen,
wie schön, dass Sie heute zur Kirche kamen,
dass Sie mit Klatschen die Predigt umrahmen,
sich sonst auch ganz im Rahmen benahmen,
auch dass Sie nicht im Intresse erlahmen
wenn Sie mich hören nach Reimwörter kramen.
Wie Sie es dem Reim schon entnahmen,
find ich nun doch zum schlussendlichen    A:  „Amen.“

( rhythmisch klatschen:  xx  xxx  xxxx  xx  )

 

Pfr. Martin Dörflinger