Der rote Teppich zum Eingang der Stiftskirche ist zum Zeichen für das Jubiläumsjahr geworden. Nur wenige Besucher des Gottesdienstes am Irmengardisfest getrauten sich zunächst, ihn zu beschreiten. Unter der Jubiläumsfahne lud der Teppich jedoch alle ein, sich selber in den Blick zu nehmen beim Gedenken an die große Geschichte des Stiftes Buchau und an die selige Irmengardis. Es soll nicht um die Vergangenheit gehen, sondern um uns, die wir durch die Gemeinschaft der Kirche in Erbe und Auftrag unserer Vorfahren stehen. Der Festgottesdienst am Irmengardisfest machte dies auf verschiedene Weise deutlich: musikalisch war er eine gelungene Verbindung von Jung und Alt, von Jugend- und Stiftschor mit Streichorchester unter der Leitung von Renate Bechtle. Die Aufführung der Messe „So weit der Himmel ist“ von Alfred Hochedlinger begeisterte durchweg. Zwei Reliquien der seligen Irmengardis, die sie in besonderer Weise gegenwärtig setzten, überbrückten die Distanz der vielen dazwischen liegenden Jahrhunderte. Und im historischen Abriss der Predigt von Pfarrer Dörflinger wurde im Sinne des Sonntagsevangeliums vom barmherzigen Samariter deutlich, dass die Erfüllung der Gottes- und Nächstenliebe uns nicht weniger aufgetragen ist als unserer Seligen aus dem neunten Jahrhundert. In diesem Bewusstsein verließen die Gottesdienstbesucher die Feier gern über den roten Teppich.