Über die Beichtstühle in der Stiftskirche Bad Buchau war in den letzten Jahren schon oft in der Zeitung zu lesen. Die feuchten Rückwände, das vermodernde Material aus der Zeit ihrer Erbauung 1776 und die sich auflösenden Stuckmarmor-Figuren über den Gehäusen der Beichtstühle machten uns schon lange Sorgen. Eine erste Begutachtung rechnete mit einem Gesamtaufwand von 400.000 €, für jeden der acht Beichtstühle ca. 50.000 €.
Im Jahr 2017 konnten wir jedoch eine Proberestaurierung an einem der Beichtstühle durchführen, die auf ca. 26.000 € pro Beichtstuhl schließen ließ. Das wären für die verbleibenden sieben Objekte eine Summe von ca.185.000 €.
Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg bedachte uns nun mit einer Fördersumme von 30.000 €. Dazu erhielten wir am Mittwoch, den 19. September Besuch von Erich Fürst zu Waldburg-Zeil, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung, mit dem wir den Zuwendungsvertrag unterschreiben und einen Stehempfang abhalten konnten. Mitglieder des Kirchengemeinderates, des Pastoral- und Pfarrbüro-Teams waren zugegen, ebenso unser Architekten-Ehepaar Müller / Müller-Rinke, die die Sanierung fachlich betreuen, Herr Mennig vom Verwaltungszentrum und die stellvertretende Bürgermeisterin Frau Charlotte Mayenberger, die aus ihrer Fachkenntnis der Historie wertvolle Hinweise einstreuen konnte.
In der Presseerklärung der Denkmalstiftung erfahren wir außerdem:
Die acht harmonisch aufeinander abgestimmten  Beichtstühle entlang der Langhauswände sind durch ihre hochwertige künstlerische Gestaltung wichtige Ausstattungselemente des Kirchenraums. Eingebaut hat sie Michael Muxel aus dem Bregenzer Wald im Zuge der Neugestaltung der Stiftskirche in den Jahren 1767 bis 1773. Jeder Beichtstuhl ist dreiteilig aufgebaut: seitlich sind die offenen Beichtnischen mit ihren Rundbögen platziert, in der Mitte liegt jeweils die Priesterkammer. Ein besonderer Stellenwert gebührt den plastischen Ornamenten und dem bekrönenden Skulpturenschmuck: stuckierte Pinienzapfenaufsätze, geschnitztes Blumen- und Blattwerk sowie Tuchdraperien zeugen von meisterhaftem Handwerk, das die wesentlichen stilistischen Eigenschaften der Übergangsphase zwischen Rokoko und beginnendem Klassizismus wiederspiegelt. Eindrucksvoll sind auch die freiplastischen Stuckgruppen von heiligen Büßern auf den Beichtstühlen. Sie stammen von dem namhaften Künstler Joseph Christian (1706 bis 1777), der durch seine Bildhauerarbeiten an den Chorgestühlen der Klosterkirchen von Zwiefalten und Ottobeuren überregional bekannt wurde.
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren.
33 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts allein im Jahr 2017 unterstützt. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie mehr als 1.400 Vorhaben gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. 60 Prozent davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Wir bedanken uns daher nochmals herzlich und freuen uns, dass die Sanierung der sieben restlichen Beichtstühle einen großen Schritt näher gerückt ist.