Plankental-Kapelle
Sie befinden sich hier bei der Plankental-Kapelle (althochdeutsch: Planke = Träne, also Tränental-Kapelle). Die heutige Kapelle ist einer von mehreren Nachfolgebauten der ersten Plankentalkapelle, die die Selige Adelindis an dieser Stelle bauen ließ, nachdem sie hier drei Söhne (Beringer, Reginolf und Gerhard) um das Jahr 902 in einer Familienfehde verloren hat. Hier war auch der Ort, an dem sie in einer Vision erfuhr, dass ihr Gemahl, Graf Hatto, bei den Kämpfen durch die Hunnen-Einfälle am Lech das Leben verlor. Die Tränental-Kapelle ist also ein besonderer Ort ihrer Trauer und deren Bewältigung.
Zur Ausmalung mit der Lebensgeschichte der Seligen Adelindis im Inneren der Kapelle sowie für das Sgrafitto an der südlichen Außenwand wurde der taube Kunstmaler Paul Hirt aus Villingen in den Jahren 1945 – 1947 beauftragt.
Historische Hintergründe
Die Selige Adelindis von Buchau (geboren um 855 und gestorben nach 915) war die Frau des Grafen Hatto vom Eritgau. Ihre Söhne Beringer, Reginolf und Gerhard entführten ihre Schwester aus dem Stift Buchau, die dort ein gottgeweihtes Leben führen wollte. Bei diesem Menschenraub kam es auf der Höhe der heutigen Kapelle zu einem gewaltsamen Kampf zwischen den Parteiungen, der zum Tode der drei Söhne führte. Das lässt sich auf das Jahr 902 datieren.
In der Überlieferung erfahren wir weiter, dass Graf Hatto zur Verteidigung gegen die Einfälle der Hunnen gerufen wurde. Seine Frau Adelindis erhielt die Verheißung, dass sie ihn sehen könne, wenn sie hier rufe: „Windle, Windle weh, dass ich meinen Herren wieder seh.“
Als sie davon Gebrauch machte, sah sie wie in einer Vision ihren Gatten als Reiter mit seinem Kopf unter dem Arm. Voller Schrecken rief sie dann: „Windle, Windle, weh, dass ich meinen Herren nicht mehr seh!“
Weil dieser Ort also zu einer doppelten Erfahrung der Trauer für Adelindis geworden war, ließ sie hier eine Kapelle errichten, um weinen zu können. Sie nannte sie Tränental-Kapelle, was im Althochdeutschen Plankental-Kapelle hieß. Im Laufe der Jahrhunderte wurde diese Kapelle immer wieder erneuert, unter anderem auch im Jahr 1583. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1886.

Hermann von Altshausen (1013 – 1054), Mönch auf der Reichenau, interessierte sich sehr für diese Buchauer Geschichte der Adelindis und ihrer Söhne, von der ihn während der Abfassung seiner Weltgeschichte „chronicon“ ca. 130 Jahre trennten. Die Trauererfahrung der Adelindis und ihre Bewältigung an diesem Ort haben ihn wohl inspiriert bei der Abfassung des „Salve Regina“. Er machte die Erfahrung der Adelindis zu einem Topos der christlichen Welterfahrung. Wir Menschen befinden uns in einem Tränental, das wir durchschreiten müssen. Dort wenden wir uns an Maria:
„Ad te suspiramus, gementes et flentes in hac lacrimarum valle“, zu deutsch: „Zu dir seufzen wir, trauend und weinend, in diesem Tal der Tränen“. So hat sich diese Buchauer Glaubenserfahrung niedergeschlagen in einem Abendgebet, das sich die Kirche auf dem ganzen Erdkreis zum Abschluss des letzten Stundengebetes am Tag zu eigen gemacht hat, dem Salve Regina.
Das Salve Regina
Gesungen von August Sandmaier, Georg Henkel, Vikar Thomas Kley und Pfr. Martin Dörflinger unter der Leitung von Volker Braig.
Die deutsche Übersetzung des lateinischen Textes:
Sei gegrüßt, o Königin, Mutter der Barmherzigkeit,
unser Leben, unsre Wonne und unsre Hoffnung sei gegrüßt!
Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas;
zu dir seufzen wir, trauernd und weinend, in diesem Tal der Tränen.
Wohlan denn, unsere Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen uns zu,
und nach diesem Elend zeige uns Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes.
O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria!
Ein Ort der Zuflucht und des Gebets
Im Zweiten Weltkrieg flüchteten viele Menschen in der Nacht vor dem Einmarsch der Franzosen in den Turm der Plankental-Kapelle. Wie durch ein Wunder blieben die Menschen hier unversehrt, obwohl auch Artielleriegeschosse in die Kapelle und in den Turm einschlugen. Das hat den Stadtpfarrer von Bad Buchau, Prälat Erich Endrich, unmittelbar nach Ende des Krieges (1945-1947) dazu bewogen, diese Kapelle als Ort des Gebetes, der Zuflucht und des Trostes, mit der Lebens- und Trauergeschichte der Seligen Adelindis ausmalen zu lassen. Dazu beauftragte er den tauben Kunstmaler Paul Hirt (1898 – 1951) aus Villingen. Wie tausend Jahre vorher Adelindis in Gebet und Glauben die Wandlung ihrer Trauer in Trost und Zuversicht erfuhr, so durften es auch die Buchauer und Kappler Bürger im Zweiten Weltkrieg erleben.

Spiritueller
Impuls
Geht es Ihnen gut? So richtig gut?
Sind Sie dankbar dafür? Oder könnte es noch besser sein?
Sind Sie glücklich? Was ist Glück?
Welches Puzzleteil fehlt Ihnen zum „großen Glück“?
Sind Sie sicher, dass es nur dieses eine Teil ist, das fehlt?
Wodurch erreichen wir den Zustand – glücklich zu sein?
Was entdecken Sie in Ihrem persönlichen Tal der Tränen?
Haben Sie eine schwere Last, eine Krankheit, Verletzungen,
Sorgen, Ängste, vielleicht eine unerklärbare Unzufriedenheit?
In dieser Kapelle dürfen Sie all Ihre Gefühle, Belastungen und Befindlichkeiten vor Gott ausbreiten und wenn Sie möchten auch dort lassen. Versuchen Sie zu beten, wenn Sie keine Worte finden, werden wir Ihnen behilflich sein.
Wir wünschen Ihnen eine wunderbare Zeit auf dieser Erde und hoffen, Sie gehen ein wenig fröhlicher, zuversichtlicher und dankbarer Ihren eigenen Weg weiter.
Dankgebet
Tief im Kern meines Wesens gibt es eine unendliche Quelle der Dankbarkeit.
Ich lasse jetzt zu, dass diese Dankbarkeit mein Herz, mein Bewusstsein, meinen Verstand, mein Wesen erfüllt.
Diese Dankbarkeit strahlt von mir in alle Richtungen,
sie berührt alles in meiner Welt und kehrt zurück zu mir,
um meine Dankbarkeit zu mehren.
Je mehr Dankbarkeit ich empfinde, desto bewusster wird mir,
dass ich über einen unerschöpflichen Vorrat verfüge.
Wenn ich mich dankbar erweise, fühle ich mich gut.
Dankbarkeit ist ein Ausdruck meiner inneren Freude.
Sie ist eine warme Kuscheldecke in meinem Leben.
Ich bin dankbar für mich und meinen Körper.
Ich bin dankbar für meine Fähigkeit zu hören, zu sehen, zu riechen, zu schmecken und zu berühren. Ich bin dankbar für mein Zuhause und ich kümmere mich liebevoll darum.
Ich bin dankbar für meine Familie und für meine Freunde und ich genieße ihre Gesellschaft.
Ich bin dankbar für meine Arbeit und gebe zu jeder Zeit mein Bestes.
Ich bin dankbar für meine Begabungen und Fähigkeiten und ich bringe sie ständig auf erfüllende Art und Weise zum Ausdruck.
Ich bin dankbar für mein Einkommen und ich weiß, dass es mir immer gut gehen wird, wohin mein Weg auch führt.
Ich bin dankbar für alle meine Erfahrungen in der Vergangenheit,
denn ich weiß, dass sie ein Teil des Wachstums meiner Seele waren.
Ich bin dankbar für heute, und ich bin dankbar für die Tage, die kommen werden.
Ich bin dankbar für das Leben, jetzt und immer.
Gebet für schwere Zeiten:
Immer wieder stoße ich an Mauern und Grenzen.
Da weiß ich nicht mehr weiter,
da reicht meine Kraft nicht mehr aus.
Da kann ich mich noch so anstrengen,
ich schaff es einfach nicht.
Da bemühe ich mich um die anderen
Und werde doch missverstanden.
Da bin ich wütend und platze heraus,
obwohl ich genau weiß, dass es nichts bringt.
Wie schön wäre es,
wenn es das alles nicht gäbe,
wenn es immer weitergehen könnte
ohne Mauern und Grenzen.
Zeig mir einen Ausweg,
wo ich nicht mehr weiter weiß.
Gib mir die Kraft wieder aufzustehen,
wo ich versage und falle.
Und lass mich auch meine Grenzen annehmen.
Salve Regina
Sei gegrüßt, o Königin, Mutter der Barmherzigkeit,
unser Leben, unsre Wonne und unsre Hoffnung sei gegrüßt!
Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas;
zu dir seufzen wir, trauernd und weinend, in diesem Tal der Tränen.
Wohlan denn, unsere Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen uns zu,
und nach diesem Elend zeige uns Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes.
O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria!
„Größe entsteht zunächst – und immer – aus einem Ziel, das außerhalb des eigenen Ichs gelegen ist.“