„Christus ist auferstanden!“ „Er ist wahrhaft auferstanden!“

Liebe Mitchristen, mit diesem urchristlichen Gruß wünsche ich Ihnen in dieser Osterzeit die Kraft und Zuversicht aus dem Glauben an den Auferstandenen. Trotz aller inneren Auflehnung gegen den Ausnahmezustand und seine Folgen, vor allem die Störung unserer gewohnten Glaubensausübung, haben wir wahrscheinlich gespürt, dass diese Situation auch mit dem Ostergeschehen zu tun hat. Wir wünschen uns zwar, alles selbst in der Hand zu haben, das Leben immer selbst bestimmen zu können, aber dem ist nicht so. Und kurzschlüssige Interpretationen über den Ursprung der Pandemie, wie Verschwörungstheorien oder gar von einer Strafe oder Geißel Gottes zu sprechen, verbietet sich dem, der Gott als persönlichen und einheitsstiftenden Gott kennen gelernt hat.
Ohne Zweifel hat das Christus-Ereignis damals ein Erdbeben im Glauben der Menschen ausgelöst. Hätten sie sich Gott so vorstellen können? Das war wider alle Erwartung, dass Jesus gekreuzigt würde und noch mehr, dass dieser Weg es sein sollte, der die Welt erlösen und der Menschheit Hoffnung schenken würde. Und bis heute tun wir uns als Christen, die wir uns ja darauf berufen, schwer damit, diese Sichtweise auf die Fragen unserer Zeit anzuwenden. Wir haben uns unsere Welt und den christlichen Glauben schon ein wenig „eingerichtet“. Aber Ostern und die Auferstehung sprengen unsere Weltsicht immer wieder auf. Das Leid ist nicht beseitigt, aber wir entdecken plötzlich Gott darin. Und die Kraft der Auferstehung, die Freude am Glauben, die Verwandlung dieser Welt im Licht der Auferweckung, die Hoffnung auf die Erlösung und die Erfahrung derselben in Gemeinschaft, in geschenkter und erfahrener Liebe, in Versöhnung, in Heilung innerer und äußerer Wunden wird alles überwinden.
Eine gesegnete Osterzeit wünsche ich allen im Namen des ganzen Pastoralteams,
Ihr Pfarrer Martin Dörflinger