Artikel von der Schwäbischen Zeitung vom 10.11.2019

Dem Laien mag es etwas fremd vorkommen, was die katholische Kirchengemeinde zusammen mit der Federseeband am Samstagabend in der Betzenweiler Mehrzweckhalle veranstaltet hat. Für die zahlreichen Besucher war es aber ganz offensichtlich eine besondere Freude, den Klängen der Federseeband und deren Sängerinnen zu lauschen und kräftig mitzusingen. Im Stile der Sing-Out-Bewegung in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden von den Protagonisten durchweg christliche Lieder, in denen die heilige Dreifaltigkeit verehrt wird vorgetragen. Die Federseeband besteht größtenteils aus Mitgliedern der Familie Hafner aus Kanzach. Vater Bruno spielt die Gitarre, Lisa Hafner ist die Gesangssolistin, die den größten Teil des Programms bestreitet, daneben ihre Schwester Madlen. Bruder Benjamin bedient die Keybords. Lisas Mann Daniel sitzt am Schlagzeug und die beiden Querflöten werden von Sarah Voggel und Antonia Birnbichel gespielt, die zwischendurch auch mitsingt. Mutter Hafner ist als Managerin im Hintergrund für das Gelingen des Ganzen zuständig. Kein Wunder also, wenn die Proben regelmäßig bei den Hafners in Kanzach stattfinden. Gegründet wurde die Band 2007 als Projekt zur Firmung, wie Lisa Hafner erzählt und dann habe man einfach weiter gemacht. Die Freude am Singen und Musizieren und damit gleichzeitig Gott zu preisen und den Glauben zu verbreiten sei die Mission, die von den Musikern der Federseeband gelebt wird, so die Sängerin mit der glockenreinen Stimme. Im ersten Teil des Konzerts mit deutschen und englischen Texten ging es eher besinnlich, harmonisch zu. Nach der Pause wurde es dann deutlich rockiger und fetziger. Zwischendurch hatten die Besucher die Gelegenheit zu beten, drei „Segensduschen“ waren aufgestellt und in vier Kojen gab es sogenannte „Prayer-Stations“ sowie zwei „Beichtstühle“. Die Gläubigen nutzten die Gelegenheit ihre Sorgen und Nöte bei den an den Stationen anwesenden Geistlichen abzuladen, um Trost und Beistand zu finden. Unter den Stühlen waren kleine Körbe mit Zetteln und Stiften bereit gestellt. So konnten die Besucher ihre Sorgen und Wünsche notieren und dann die Zettel in die Mauer aus Ziegelsteinen beim großen hölzernen Kreuz stecken. Eine Möglichkeit, von der rege Gebrauch gemacht wurde. Pfarrer Dörflinger von der Seelsorgeeinheit Federsee sprach am Holzkreuz mit den Gläubigen die Gebete und stand an den Segensduschen für Einzelgespräche zur Verfügung. Gottesdienst einmal auf eine ganz andere, moderne Art, aber sehr gut angenommen und durchaus Lust auf mehr machend, wie die begeisterten Besucher durchweg versicherten. Und die Federseeband ist mit ihrer Professionalität allemal einen Konzertbesuch wert. Man wird sie hoffentlich noch öfter erleben dürfen.

Artikel: Alexander Speiser; Foto: Alexander Speiser