Maria wurde schon immer durch die verschiedenen Zeitepochen verehrt, doch in der Zeit des ersten Vatikanischen Konzils (1869-1870) erlebte die Verehrung der ‚Maienkönigin‘ wieder einen Aufschwung.

In dieser Zeit konzentrierte sich vieles auf das Papstamt und dessen ‚Unfehlbarkeit‘. Die theologischen Ideen, die den Papst und die Kirche im Blick hatten dominierten bei Klerus und Oberschicht.

Die aufkommende Marienfrömmigkeit galt den einfachen Gläubigen.

Maria wurde als Frau aus dem Volk verehrt, die sich auf Gottes Plan eingelassen hat und ihm ihr ja zuspricht. Die Maiandachten sprachen die Gefühle der Gläubigen an und bildeten das Gegenstück zur hohen Theologie aus Rom. Der Papst entrückte immer mehr den Gläubigen, in Maria fanden die Menschen eine Gleichgesinnte: Sie war nur ein einfaches Mädchen aus dem Volk, dem man seine Nöte und Sorgen im Gebet und in den Marienliedern anvertrauen konnte. Die Verehrung der Gottesmutter wird durch den blumengeschmückten ‚Maialtar‘ auf besondere Weise dargestellt.