Es kommt ein Schiff geladen bis an sein höchsten Bord; trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort.

So haben wir uns das übervoll geladene Schiff aus dem Adventslied nun doch nicht vorgestellt. Aber die Bilder der letzten Monate drängen sich auf. Und darin liegt ein Anruf Gottes. Die warmen Farben dieses Weihnachtsbildes von Sr. Christiane Pfeifer osf, werden aufgewirbelt durch das kalte Wasser, das noch eine Blutspur zieht aus den Herkunftsländern der Flüchtlinge. Maria mit dem Kind und Josef sind ebenfalls auf der Flucht, mindestens auf der Suche nach einer Bleibe. Und der Stern ist das Zeichen der Nähe Gottes in dieser ungewissen Situation, das Licht, das leuchtend voranzieht, wie den Israeliten bei der Flucht aus Ägypten. Jesu Menschwerdung war mit genau diesen existenzbedrohenden Erfahrungen verbunden.

Und diese Erfahrungen wiederholen sich in der Menschheitsgeschichte immer wieder. Der Mann in weiß, der die ankommenden Flüchtlingsfamilien empfängt, könnte für Papst Franziskus stehen, der sich den Flüchtenden stellt, der sie willkommen heißt. Er will ihre Gesichter sehen, mit ihnen reden, ihre Geschichte hören. Er läuft nicht weg. Im Gegenteil, man könnte meinen, er komme den Menschen entgegen. Er stammt selber aus einer Migrantenfamilie, wenn auch nicht aus einer Situation der Flucht vor Krieg und Terror. Aber sein Herz für die Menschen und sein Verständnis entspringen dem Auftrag Jesu und es hat Signalwirkung für die Kirche, auf dass wir in dieser Situation menschliche Lösungen suchen und nicht nur administrative oder rechtliche. So kann auch das provisorisch aufgestellte Flüchtlingszelt auf einem Parkplatz hinter einem deutschen Supermarkt plötzlich zum Stall von Bethlehem werden, aus dem ein Licht der Liebe scheint. Gott sucht „Menschlichkeit“, „Mitmenschlichkeit“. Das ist der Zentralwert von Weihnachten. Die Liebe sollte über alles Leid triumphieren, nicht nur an Weihnachten!

Wir vom Pastoralteam der Seelsorgeeinheit Federsee wünschen Ihnen Gottes reichen Segen für diese Weihnachtszeit und alles Gute im neuen Jahr 2016 für Sie und Ihre Familien.

Pfarrer Martin Dörflinger, Pater Karl König, Diakon Thomas Lerner, Gemeindeassistentin Heike Neveling

(Bild © Sr. Christiane Pfeifer OSF, Kloster Sießen. Alle Rechte vorbehalten.)