Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Dürnau

Barocke Eleganz als Mittlerin zwischen irdischem und ewigem Sein

Mitten im malerisch anmutenden Ortskern von Dürnau liegt zwischen vielerlei Fachwerkbauten das Areal der katholischen Pfarrkirche sowie die als Leichenhalle benutzte Pfarrscheuer, das ehemalige Wasch- und Backhäuschen und das alte Pfarrhaus. Betritt der Besucher den die Pfarrkirche umgebenden Friedhof vom Pfarrhaus her, wird er auf zweifache Weise an seine Vergänglichkeit erinnert: durch die gepflegten Grabstätten und durch die auf die Südwand der Kirche gemalte Sonnenuhr aus dem Jahr 1980. In unmittelbarer Nähe davon wacht ein hochaufragendes schmiedeisernes Friedhofskreuz über die Gräber der Verstorbenen. Sein achteckiger Sockel trägt auf jeder Seite eine der Seligpreisungen Jesu (Mt 5, 1-12), für die Hinterbliebenen Hoffnung, für die Verstorbenen selige Erfüllung.

Direkt gegenüber dem Kirchenportal gibt eine Ölberg-Gruppe dem Kirchenbesucher durch ihren Anblick noch einmal die Hoffnung auf die Erhörung seiner Gebete mit auf den Weg, wenn er nun die Kirche betritt. Der Eingang ist schmal, in dem der heilige Antonius den Ankommenden mit seiner Liebe zum göttlichen Kind begrüßt. Die zweite Tür führt in die Weite eines harmonisch restaurierten Kirchenraums. Deckengemälde, eine rötlich gefasste Hohlkehle und auf die Wand gemalte Seitenaltäre im Stil des Rokoko links und rechts des Chorbogens vermitteln das Gefühl einer reich ausgestatteten Kirche.

Lassen wir den Blick von links hinten der Wand entlang nach vorne und dann nach rechts kreisen, so ruft uns über den Kreuzwegstationen in der Nähe des Beichtstuhls der heilige Johannes Nepomuk mit seinem Finger auf dem Mund das Beichtgeheimnis in Erinnerung, um dessen Bewahrung willen er im Jahr 1393 in Prag den Tod fand. Die heilige Anna, Mutter der Gottesmutter Maria, repräsentiert alle betagten und alle sorgenden Mütter. Das nördliche Buntglasfenster zeigt die heilige Walburga, Schwester und Missionshelferin des heiligen Willibald, die im Kloster Heidenheim bei Eichstätt im 8. Jahrhundert als Äbtissin gewirkt hat. Der linke gemalte Seitenaltar ist der Gottesmutter Maria gewidmet, deren figürliche Darstellung im Zentrum den Besucher zur näheren Betrachtung einlädt.

Innerhalb des Chorraums zieren Buntglasfenster mit jeweils einer Herz-Jesu- und einer Herz-Mariä-Darstellung den Hochaltar links und rechts. Der Hochaltar selber ist barock und hält uns das Martyrium des Kirchenpatrons, des heiligen Johannes des Täufers, im Altarblatt vor Augen. Auf Wunsch der Salome, der Tochter der Herodias, ließ ihn Herodes Antipas, der sich sonst vor Johannes fürchtete, enthaupten (Mt 14,1-12). Ein strahlendes goldenes Herz, das den Hauptaltar krönt, flankiert von jubilierenden Putten, hilft dem Betrachter, dieses grausame Ereignis zu deuten: es war ein Sieg der Wahrheit und der Liebe zu Gott. Etwas tiefer säumen Petrus (mit Schlüssel in der Hand) und Paulus (mit dem Schwert) die Hochaltar-Mensa mit dem Tabernakel. Der Volksaltar und der Ambo sind aus Südtiroler Marmor gefertigt und bilden so eine Brücke aus der vergangenen Stilepoche in die Gegenwart und in die reformierte Liturgie nach dem Zweiten Vatikanum.

Über dem Eingang zur Sakristei begegnet uns in einem Barockgemälde noch einmal das Motiv Jesus am Ölberg, gemalt vom Saulgauer Kirchenmaler Messmer. Am rechten Seitenaltar betrachten wir den heiligen Josef mit dem göttlichen Kind auf den Armen. Davor steht der alte Taufstein mit barockisiertem Deckel. An vier Seiten des octogonen Beckens ist auf eingravierten Schriftbändern die Einladung zu lesen, Kinder zur Taufe zu führen: „Lasset die Kindlein / zu mir kommen / wehret ihnen nicht / ihrer ist das Himmelreich.“ Das anschließende Buntglasfenster zeigt den heiligen Rupert, Bischof von Salzburg im 8. Jahrhundert, also auch ein Zeitgenosse der ihm gegenüber befindlichen heiligen Walburga.

Über den Kreuzwegstationen dieser rechten Seite befindet sich ein altes Kruzifix und weiter nach rechts der heilige Wendelin, Patron der Landwirte und Viehbesitzer.

Das große Deckengemälde in Form einer Raute mit doppelförmiger barocker Rahmung zeigt im Nazarener-Stil den Kirchenpatron bei der Taufe am Jordan, wie er auf Jesus auf der anderen Seite des Flusses hinweist. Seine Worte sind in einem Spruchmedallion im Scheitelpunkt des Chorbogens festgehalten: „Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt!“ (Joh 1,29). Unmittelbar darunter ein hängendes Kruzifix, durch das diese Worte zur Gänze eingelöst werden. Das zweite, etwas kleiner gehaltene und runde Deckengemälde schließt den Chorraum nach oben ab. Es zeigt den verklärten Täufer, der von zwei Engeln umgeben vom Himmel her über die Ortschaft Dürnau wacht und die Aussaat eines Landwirtes als Patron des Ortes begleitet.

Die Orgel ist im Jahre 1906 eingebaut worden, sie wurde zwischenzeitlich erweitert und erneuert.

Die Dürnauer Pfarrkirche St. Johannes

Die Marienstatue im linken, gemalten Seitenaltar

Glockengeläut der Dürnauer Kirche

Benedikt Grammer hat über das Geläut der Kirche St. Johannes der Täufer einen Film gedreht, der unter nachfolgendem Link auf YouTube zu sehen ist. Bitte beachten Sie, dass dort andere Privacy-, Datenschutz- und Nutzungsbedingungen gelten als hier auf den Internetseiten der Seelsorgeeinheit Federsee.