St. Clemens in Betzenweiler

Zur Geschichte der Pfarrkirche

Die erste Erwähnung der Pfarrei Betzenweiler stammt aus dem Jahr 1275. Die damalige, vermutlich romanische Kirche ist aber älter. Ein Hinweis auf ihr Alter könnte der Namenspatron St. Klemens I. geben, dessen Gebeine 868 nach Rom überführt wurden. 1468 konnte ein Ablass zum Kirchenbau erworben werden. Vermutlich war die Kirche zu klein geworden. 1578 wurde der Chor höher als das bestehende Kirchenschiff angebaut. Erst beim Umbau und der Verlängerung des Kirchenschiffs 1878 wurde dies auf die Höhe des Chores gebracht. Danach erhielt die Kirche ihre heutige äußere Gestalt, die in mehreren Renovierungen (1932/33, 1956, 1984) erneuert wurden.

Der Kirchenraum

So wie der Kirchenraum sich heute zeigt, wurde er bei der letzten großen Innenrenovation (1967-1970) gestaltet. Von der früheren Ausgestaltung blieb nur das Deckenfresko von Kunstmaler Konrad Kneer, die Kreuzigungsgruppe und die Heiligenfiguren an den Wänden erhalten. Wenn man die Kirche durch den Haupteingang betritt, wird der Blick von der eindrucksvollen Kreuzigungsgruppe an der Stirnwand des Chores erfasst. Links von der zu Jesu am Kreuze aufblickenden Mutter Maria steht der Kirchenpatron St. Klemens I., erkennbar durch den Anker an seiner Seite. Rechts vom Kreuz ist neben dem Lieblingsjünger Johannes der Hl. Josef mit dem Jesuskind und einer Lilie dargestellt.

Der Chorraum, drei Stufen höher als das Kirchenschiff, wurde 1970 von dem bekannten Bildhauer Henger von Ravensburg gestaltet. Der Altarstein, der um eine Stufe erhöht in der Mitte des Raumes steht, der Taufstein links und die Tabernakelsäule rechts davon an der Ostseite des Kirchenschiffs, dem Übergang zum Chorraum, wurde aus rotem Trientiner Marmor gefertigt. Der Tabernakel aus Bronce zeigt auf den drei Sichtseiten Kreuz, Abendmahl und Auferstehung. 1974 wurde die von Holzschnitzer Demetre aus Bad Wurzach geschnitzte und farbig gefasste Madonnenfigur links über dem Taufstein angebracht. Auf der rechten Seite, über dem Tabernakel, ist eine seltene Darstellung von „Jesus im Kerker“ zu sehen.

Die Decke des Chores schmückt eine schöne, durch Stuck umfasste Darstellung des hl. Osterlamms. An der linken Längswand des Kirchenschiffes sind die Figuren der Hl. Ottilie und des Hl. Antonius angebracht. An der rechten Längswand befindet sich die Statue des Hl. Sebastians. Unterhalb der Heiligenfiguren sind die Stationen des Kreuzwegs in eindrucksvollen Ölbildern dargestellt. Die Decke des Kirchenschiffs ist wie die des Chores durch Stuck gegliedert und in der Mitte durch das Deckengemälde von Kirchenmaler Kneer geschmückt. Sichtbar darauf sind im oberen Teil Maria mit dem Jesuskind, der Hl. Klemens, die Hl. Notburga, eine bittende Bäuerin und ein säender Bauer. Im unteren Teil das Dorf Betzenweiler mit dem Bussen im Hintergrund und einem Ährenfeld im Vordergrund.

Die rundbogigen, bleigefassten Glasfenster erhellen den weiß gestrichenen Kirchenraum und lassen ihn in seiner schlichten Schönheit erfassen. An der Westseite der Kirche, über dem Haupteingang, befindet sich auf einer Empore, die durch eine Wendeltreppe erreichbar ist, die 1981 neu gebaute Orgel. Der schlicht gehaltene Orgelprospekt fügt sich gut in das Gesamtbild der Kirche ein.

(Text: Walter Schubert)

Die Betzenweiler Pfarrkirche von Südwesten aus gesehen

Die Kreuzigungsgruppe an der Stirnwand des Chorraums

Glockengeläut der Pfarrkirche Betzenweiler

Benedikt Grammer hat über das Geläut der Kirche St. Clemens einen Film gedreht, der unter nachfolgendem Link auf YouTube zu sehen ist. Bitte beachten Sie, dass dort andere Privacy-, Datenschutz- und Nutzungsbedingungen gelten als hier auf den Internetseiten der Seelsorgeeinheit Federsee.